Eigenschaften von Wolle
Atmungsaktiv und feuchtigkeitsregulierend
Reine Schurwolle, von lebenden Tieren gewonnen, ist von Natur aus atmungsaktiv und sorgt somit für einen angenehmen Temperaturausgleich. Wie sonst hätten es die Schafe mit einem dicken Fell, die Hitze im Sommer, den Wind und Kälte im Herbst oder Winter aushalten können.
Wollfasern können viel Feuchtigkeit aufnehmen und sie an die Oberfläche transportieren. In der Luft verdünstet sie. Lästiges Schwitzen kommt nicht vor, was speziell für Kinder von großer Bedeutung ist und kann Erkältungen vorbeugen. Schlafsäcke oder Nachtwäsche aus feiner Merinowolle können deshalb für ruhige Nächte bei Babys und Kindern sorgen.
Warm und kühl
Im Gegensatz zu Kunstfasern handelt es sich bei Merinowolle um eine Aktivfaser, die auf Veränderungen der Körpertemperatur reagiert. Sie trägt somit dazu bei, dass es uns bei kaltem Wetter warm und bei Hitze angenehm kühl ist.
Geruchshemmend
Wolle ist geruchshemmend. Das liegt an der schuppigen Struktur der Wollfasern und Lanolin, dem Wollfett. Diese ungleichmäßige und raue Schuppenstruktur der Wollfasern stößt die Schmutzpartikel ab. Lanolin wirkt wie eine Imprägnierung. Auch Gerüche und Schweiß dringen nicht in die Faser ein.
Ob die Wollfasern von Natur aus antibakteriell sind, ist umstritten und gilt als Greenwashing. Ich versuche allerdings dem nachzugehen.
Allein das Lüften entfernt diese Gerüche von der Faseroberfläche und der Wollartikel ist wieder geruchsfrei. Es klingt unglaublich!
Diese besondere Eigenschaft ist im Freizeitbereich sehr nützlich. Nach einer Berg- oder Skitour reicht es aus, das Unterhemd bzw. T-Shirt oder die Jacke draußen über die Nacht hängen zu lassen. Das gilt auch für Socken.
UV-beständig
Kleidung aus Wolle bietet im Vergleich zu anderen Fasern einen guten und natürlichen Sonnenschutz. Naturbelassene Merinowolle absorbiert die UV-Strahlung und schützt so vor der Sonne. Ganz ohne chemische Zusätze! Damit ist sie für ein breites Spektrum an Outdoor-Aktivitäten mit der ganzen Familie eine gute Wahl.
Antistatisch und schwer entflammbar
Naturbelassene Wollkleidung lädt sich elektrisch nicht auf und ist schwerentflammbar. Kleidung aus Kunstfasern kann dagen sogar schmelzen. Dafür braucht es keine besonders hohen Temperaturen. Ein Haartrockner reicht manchmal aus.
Kratzfrei
Lästiges Kratzen ist bei Produkten aus Merinowolle kein Thema. Die Faser der Merinowolle sind sehr fein. Es gibt mehrere Feinheitsklassen:
- ultrafine: unter 16,9 Mikron
- superfine: 17 – 18,9 Mikron
- fine: 19 – 21,9 Mikron
- medium: 22 – 23 Mikron
- strong: 24 – 25 Mikron
Je feiner die Faser umso angenehmer fühlt sich die Kleidung auf der Haut an. Durch die Beimischung der Seide wird die Wolle noch veredelt. Das Material ist etwas glatter und fühlt sich noch angenehmer auf der Haut an als reine Merinowolle. Andere Schafrassen liefern viel gröbere Wolle mit durchschnittlich 37 Mikrometer Durchmesser. Ein menschliches Haar ist zum Vergleich zwischen 50 und 70 Mikrometer stark.
Wolle und Gesundheit
Die atmungsaktiven Wollfasern leiten den Schweiß nach außen, was zu einem sehr angenehmen Tragekomfort führt. So können wir möglicherweise viele Erkältungen insbesondere bei Kindern verhindern.
Viele Studien und Forschungsergebnisse zeigen, dass feine Merinowolle positive Effekte auf die Haut haben könnte. Das Tragen von superfeiner Merinowolle verbessert den Schweregrad und die Symptome chronischer Hauterkrankung signifikant. Sie widerlegen die falsche Vorstellung, dass alle Wolle kratzt und juckend ist.
Ekzempatienten haben laut dermatologischen Studien deutlich weniger Symptome, wenn sie Kleidung aus superfeinen Merinofasern direkt auf der Haut tragen.
Selbstverständlich sind hier naturbelassene Wollfasern aus pestizidfreier Tierhaltung gemeint, die ohne Einsatz von schädlichen Chemikalien verarbeitet wurden. In der konventionellen Textilindustrie kommt es vor, dass Wollfasern eine Mottenschutzausrüstung erhalten. Oft werden sie mit Kunstharzen überzogen, um so das Verfilzen zu verringern. (IVN)
Im konventionellen Handel erhältliche Wolltextilien bestehen selten aus reiner Wolle. Meistens handelt es sich um Mischfasern, davon wird ein Teil der Faser aus Erdöl gewonnen. Es handelt sich um Polyester, Polyacryl, Polyamid oder Nylon. Oft bezeichnen die Hersteller ihre Garne aus Kunstfasern als vegane Wolle.