Warum sollten wir uns keine Sorgen um die Kakaopreise machen?

Schokolade - ist der Preis wirklich unsere Sorge?

Was war die schlimmste Nachricht in den Wochen vor Ostern? Natürlich die steigenden Kakaopreise! Die Medien berichteten ständig darüber. Ist das wirklich so? Dr. Frauke Fischer sieht das anders.

Die problematischen Seiten der Schokoproduktion

,Kakao wird auf dem Weltmarkt teurer, weil der Klimawandel und der Anbau in Monokulturen die beiden Hauptanbauländer Elfenbeinküste und Ghana hart treffen. Der Grund für die massiven Preissteigerungen liegt nach Angaben der Produzenten in Westafrika. Nachdem die Kakaopreise bereits 2023 angestiegen waren, verzeichneten sie aktuell einen weiteren Anstieg um fast 50 Prozent. Grund dafür seien Ernteausfälle und der Klimawandel.‘, erklärt die Rewe Group.

Unsere Sorge sollte nicht der steigende Preis für Schokolade sein, sondern das Drama dahinter, entgegnet Dr. Frauke Fischer. Der Verlust der biologischen Vielfalt und der Klimawandel gehören zu den größten Herausforderungen unserer Zeit. Seit Jahrzehnten zerstört der Kakaoanbau in Monokulturen die Artenvielfalt und die Ökosystemleistungen in den Anbauregionen. 

Ökosystemleistungen sind Leistungen der Natur. Die Natur erbringt sie kostenlos und sie bilden Grundlage für unsere elementaren Bedürfnisse. Zu den vier Säulen der Ökosystemleistungen gehören: 

  • bereitstellende Leistungen – dazu zählen unter anderem die Nahrungsmittelproduktion, Holzgewinnung, Wasser, Medizinische Produkte
  • regulierende Leistungen – sie umfassen Nutzen, der aus der Regulierung der Ökosysteme entsteht, wie Reinigung von Luft und Wasser, Klimaregulierung, Minderung von Überschwemmungen, Erosionsschutz Bestäubung
    von (Nutz-)Pflanzen 
  • unterstützende Leistungen: Leistungen, die für die Produktion aller anderen Ökosystemleistungen benötigt werden, wie Bestäubung, Bodenbildung, Nährstoffkreisläufe
  • kulturelle Leistungen – nicht materieller Nutzen ästhetischer Natur sowie Erholung.
Kapuzenpullover Giraffe aus Nickivelours
Zu den tierischen Hoodies!

Nicht materieller Nutzen der Natur – unsere Kinder haben das Recht auch in der Zukunft die Schönheit der Tierwelt in ihrer natürlichen Umgebung erleben dürfen!

Auch der Baumwollanbau ist vom Klimawandel betroffen. Vor allem Baumwolle, die im Regenfeldbau angebaut wird, ist aufgrund der veränderten Niederschlagsmuster am stärksten betroffen. Rund 95 Prozent der Baumwollanbauflächen in Afrika und Brasilien werden nicht bewässert. 

In Benin und Burkina Faso, die zu den ärmsten Ländern der Welt gehören, sind die Kleinbauern dringend auf ihr Einkommen aus dem Baumwollanbau angewiesen. In Pakistan zerstörten die Überschwemmungen im Jahr 2022 die Hälfte der Jahresernte. 

Obwohl einige Baumwollpflanzen ohne Insekten auskommen, wirkt sich die Bestäubung durch Insekten insgesamt positiv auf die Baumwollernte aus. 

Geht die Artenvielfalt einschließlich der Insekten unwiederbringlich verloren, ist unsere Ernährung in Gefahr. Im Kakaoanbau bestäuben lediglich zwei Insektenarten die Blüten der Kakaopflanze. Ohne die Bartmücken gäbe es keine Schokolade. 

Kinderarbeit, Chemikalien, Abholzung

Menschen, auch Kinder, werden in den Hauptanbaugebieten von Kakao in Ghana und der Elfenbeinküste ausgebeutet. Die Beschäftigung von Kindern auf Kakaoplantagen ist die schlimmste Form der Ausbeutung. Sie sind Pestiziden ausgesetzt, arbeiten ohne Schutzkleidung und hantieren mit gefährlichen Macheten. Laut eines Berichts der Universität Chicago aus dem Jahr 2020 arbeiteten 1,56 Millionen Kinder auf westafrikanischen Kakaopflanzungen. 

Für den Kakaoanbau wurden riesige Regenwaldflächen vernichtet und damit die Klimakatastrophe und die wachsende Armut gefördert. 

,Der Kakaoanbau hat in vielen Regionen nur eine Zukunft, wenn rechtzeitig Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel ergriffen und auf widerstandsfähige, nachhaltige Anbausysteme umgestellt werden.‘, sagt WWF-Expertin Kerstin Weber.

Mehr bio, mehr fair

Dass der Kakaoanbau und die Produktion von Schokolade auch besser funktionieren können, gibt es viele positive Beispiele. PERÚ PURO gehört dazu. Die Tropenbiologin Dr. Frauke Fischer und der Agrarbiologe Dr. Arno Wielgoss stehen hinter PERÚ PURO und arbeiten mit Kleinbauern in Peru zusammen. Sie bauen hochwertigen Kakao in artenreichen Agroforstsystemen an und beachten dabei die Regeln der Biodiversität. Das wirkt sich auch positiv auf das Klima aus. 

,Wir zahlen besonders hohe Preise. Schon lange bevor der Weltmarktpreis so stark gestiegen ist. Während bei den meisten Kleinbauern von den steigenden Weltmarktpreisen kaum etwas ankommt, zahlen die Gründer von PERÚ PURO die Preise direkt am Hoftor. Es gibt keine Zwischenhändler. So können sie die Produkte bis zur Farm zurückverfolgen und ökologischen Landbau, höchste Sozialstandards und entwaldungsfreie Lieferketten garantieren. Mitmachen kann natürlich jeder.’

Kakao ist ein wertvolles, gesundheitsförderndes Lebensmittel, das geschätzt und sinnvoll verwendet werden sollte. Also als reines Genussmittel gerne die Alternative und als gesundes Lebensmittel auch mal ein bisschen mehr ausgeben.

Fischer und Wielgoss von PERÚ PURO argumentieren bewusst gegen die Strategie der Discounter und auch des Fair-Trade-Siegels. “Schokolade muss wieder zum Luxus werden. Weniger, aber besser, fairer und nachhaltiger!”

Und Kostbarkeiten sollten auch einen angemessenen Preis haben. Es ist schwierig, alte Gewohnheiten, Denkmuster und Strukturen zu ändern. Aber wir sollten alle versuchen, dies zu tun – zum Wohle der Kinder.  Dabei denke ich nicht nur an die Zahngesundheit oder das Vermeiden von Übergewicht.

Deine Alicja von kapelusch

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