Die richtigen Kindergrößen zu kennen ist beim Kauf von Kinderkleidung sehr wichtig. Für eine richtige Passform einer Kinderhose oder eines Sweatshirts braucht man beim Designen mehrere Angaben als nur die Körpergröße des Kindes. Heute erzähle ich, wie ich zu ,meinen Kinder-Idealmaßen‘ gekommen bin. Neugierig?
Das Drama mit den richtigen Kindergrößen
Das Problem mit den Kindergrößen beim Kauf von Kinderkleidung kennen alle Eltern nur zu gut. Im Einzelhandel haben die Eltern theoretisch die Möglichkeit, das Kind die Sachen anprobieren zu lassen. Doch was ist, wenn das Kind gerade keine Lust hat? Dazu kommt noch das Problem, dass jeder Hersteller eigene Größenbezeichnungen verwendet. Peinlich ist es, wenn die Größenetiketten durcheinander gebracht werden und die eigentlich größere Hose kleiner ist als die Kleinere.
Kaufst du Kinderkleidung online, stehst du ebenfalls vor einem Dilemma: Mein Kind ist gerade 3 Jahre alt geworden. Was nehme ich dann für eine Größe? Mit solchen Fragen bin ich auch konfrontiert. Jedes Kind entwickelt sich allerdings sehr individuell. Die Altersangaben sind zwar nicht verkehrt, doch wenig hilfreich. Die Eltern sollten sich deshalb an der Körpergröße des Kindes orientieren. Die Anschaffung eines Maßbandes empfehle ich sehr. Ein Meterstab ist in jedem ,gut sortiertem Haushalt‘ vorhanden, oder?
Für mich als Designerin ist es wichtig, die Körpermaße der Kinder zu kennen. Schließlich muss die Kinderkleidung von kapelusch nicht nur gefallen und nachhaltig sein. Sie muss vor allem gut sitzen, bequem und sicher sein. Nichts darf kneifen oder zwicken. Zu weite oder zu lange Kleidung gefährdet die behindert das Kind beim Spielen. Das Kind muss auch in der Lage sein das Kleidungsstück problemlos selbstständig an- und ausziehen zu können – ist das Hosenbein am unteren Saum zu eng, funktioniert das schon mal schlecht.
Maßbandfressende Monster und die Vermessung der Welt
Ich besitze sehr viele Maßbänder. Allerdings ist es mit den Maßbändern so wie mit den Socken. Jede Familie kennt das Sockenproblem. Am Ende eines kreativen Tages sind alle meine Maßbänder weg. Neben sockenfressender Monster existieren also noch welche, die Maßbänder fressen.
Übrigens: Sockenfressende Waschmaschinen existieren tatsächlich – das habe ich neulich in der Sendung mit der Maus gesehen.
Die Maßbänder benutz(t)e ich unter anderem zur Vermessung von Kindern. Doch diese maßbandfressende Monster waren selbstverständlich nicht das eigentliche Problem in meinem Designprozess.
Die Kinder sind sehr lebhaft und das ist auch gut so! Doch wie kann man die Maße nehmen, wenn sich das Kind ständig bewegt oder gerade den Bauch aufblähen lässt?
Hilfe! Ich habe die Kinder digitalisiert
Um die analog erstellten Schnittmuster passgenau auf die Körpermaße von Kindern abzustimmen, habe ich Hilfe von Wissenschaftlern der Deutschen Institute für Textil- und Faserforschung (DITF) erhalten. Kannst du dich noch an das Pilotprojekt CO2 euch erinnern?
Mehr zum Projekt erfährst du hier: CO2-Fussabdruck der Kinderkleidung von kapelusch.
Speziell für die Bekleidungsindustrie entwickelten die Wissenschaftler digitale Techniken, die den Designern ermöglichen, mithilfe von genauen Körpermessungen, animierten Scanataren, Simulationen und Visualisierungen passgenaue Kleidung zu erstellen. Diese digitale Hilfestellung versprechen unter anderem die Retourenquoten im Onlinehandel zu minimieren. Die Körperscanner erobern die Modewelt!
Trotz der Hürden wegen der Corona-Pandemie beim Projektstart, konnten erfolgreich die Scanatare von Kindern erstellt werden. Auf dem Foto sehen meine Scanatare aus wie schaufensterpuppen-ähnliche Figuren. Die digitale Vermessung der kleinen Probanden in einem Bodyscanner funktionierte erstaunlich reibungslos und schnell. Auch dank der Mutter, die die Kinder sehr gut darauf vorbereitet hatte. Sie ging sogar als Erste in die Scannerkabine rein und hat so den Kindern die Angst genommen. Vielen Dank für die Unterstützung!
Für die Wissenschaftler von DITF war die Vermessung von Kindern ebenfalls eine Premiere. Bis jetzt haben sie lediglich erwachsene Personen im Auftrag der Bekleidungsindustrie durchgeführt.
Die Ergebnisse haben mich erstmal überwältigt: Sie umfassten ca. 160 Zeilen mit Daten! So genau wollte ich es auch nicht wissen . Das erste analoge Schnittmuster einer Hose konnte ich nun anhand der genauen Maße optimieren und gradieren.
Dass eine so genaue Abbildung der Körpermaße möglich ist, habe ich nicht gedacht. Passt nicht, gibt‘s nicht!
Deine Alicja von kapelusch