Heute erzähle ich eine kurze Geschichte über meine Tante, berühmte Karotten, Babyernährung und … Mode. Schon gespannt?
Eine Hommage an meine Tante
Meine Tante war sehr kauffreudig und aus heutiger Sicht bedeutet dies, dass sie mit der Nachhaltigkeit eigentlich nichts am Hut hatte. Sie liebte es einfach, sich mit neuen und schönen Sachen umzugeben. Ihren Kleiderschrank füllte sie regelmäßig mit neuen Sachen nach. Und sie war immer elegant. Mensch, wie ich das heute auf den Straßen vermisse! Ihre top und geschmackvoll gestylten Haare, die Seidenhalstücher und die geschminkten Lippen erinnerten mich immer an Sophia Loren. Ja, auch diese Kurven hatte meine Tante. Ob sie in unserem Stadtteil als Sexsymbol galt?
Selbstverständlich war die Tante eine treue und wertschätzende Kundin meiner Mutter, die eine Maßschneiderin war. Sie nähte für die Tante traumhaft schöne Kleider, die ihre Weiblichkeit dezent betonten. Sie sah so umwerfend aus in all diesen schwingenden oder figurbetonten Röcken und Kleidern. Ihr Konsum war am Ende möglicherweise doch ,buy less but better‘.
Dazu muss man wissen, dass Polen in meiner Kindheit und Jugendzeit nicht gerade ein Konsumparadies war. Die Konsumtempel von heute mit all dem überwältigenden Überfluss an Waren existierten nicht. Somit kann man der Tante die kleinen Sünden, die eigentlich keine waren, nicht übel nehmen. Schließlich unterstützte sie auch das lokale Handwerk.
Komplimente liebte sie über alles. Aber wer mag sie schon nicht? Kaum hatte ich den aktuellsten Lippenstift oder das nagelneue Seidentuch bewundert, schon gehörten sie mir. So ein Seidentuch von ihr besitze ich heute noch. Ach Tantchen!
Wertschätzend und elegant, oder? Mädchen tragen luftige Tuniken und Röcke aus Biobaumwolle
Der Garten meiner Tante
Der Garten meiner Tante steht in einem gewissen Widerspruch zu ihrem eleganten Erscheinungsbild. Doch sie bewirtschaftete in der Tat gemeinsam mit ihrem Mann einen 2 ha großen Obstgarten! Gemüsebeete gehörten selbstverständlich dazu.
Meine Eltern und die ganze Verwandschaft unterstützten die beiden tatkräftig bei der Gartenarbeit. Als Gegenleistung gab es jedes Jahr ein herrliches Fest zur Apfelbaumblüte und Zucchini und Kürbisse von Juni bis Oktober. Die Überschüsse wurden eingelegt. Das führte allerdings dazu, dass ich eine starke Abneigung zu diesen Gemüsesorten entwickelte. Wer möchte schon jeden zweiten Tag eine süße Kürbissuppe essen? Jaaa, süß und mit Milch zubereitet.
Beim Obst dagegen fand bei mir dieser Prozess nicht statt. Im Gegenteil. Wie ich diese alten Apfelsorten aus dem Garten meiner Tante vermisse! Sowohl den Klarapfel gab es, der zum Glück nicht gänzlich vom Markt verschwunden ist, als auch die lagerfähigen Sorten. Den herrlich duftenden Himbeerapfel, der ursprünglich aus Oberschwaben kommt, kennt hier und da niemand mehr. Oder den Ananasapfel. Himmlisch! Die Äpfel lagerten wir über die Wintermonate bei uns auf dem Dachboden.
Die berühmten Karotten
Mit einer Gemüsesorte wurde meine Tante über die Grenzen unseren Stadtteils hinaus berühmt. Die Karotten waren es! Ungespritzt, bio und aus eigenem Anbau – das war bereits vor 40 Jahren ein großes Thema. Die Möhren aus dem Garten meiner Tante erfüllten diese Kriterien und waren deshalb sehr begehrt. Die Nachfrage war stark. Vor allem Mütter von Babys und Kleinkindern bestellten meterweise (ein Meterzentner sind 50 kg) das gesunde Wurzelgemüse.
Manche Kundinnen hatten Glück und durften die Karotten bei uns im Garten lagern. Mein Vater baute nämlich in unserem kleinen Garten im Hinterhof einen Keller, um darin Kartoffeln, Karotten oder rote Beete zu lagern. Die meisten Kellerräume, heute oder damals sind zu warm und somit als Gemüselagerplatz ungeeignet.
Die Karotten und sonstiges Gemüse oder Obst halten länger, wenn sie ungewaschen sind. Im Handel, egal ob Bio oder konventionell, beim Edeka oder beim Discounter wird meistens gewaschenes Gemüse angeboten. Bei den Händlern auf dem Wochenmarkt habe ich ungewaschene Kartoffeln gesehen. Die Bioläden bieten ebenfalls ungewaschene Kartoffeln an.
Möhren gelten als Wundermittel gegen Durchfall bei Babys und Kleinkindern. Über die medizinische Heilkraft von Karotten mag ich nicht urteilen. Ich bin weder eine Medizinerin noch eine Ernährungswissenschaftlerin. Im Internet findet man heute viele Informationen über die Morosuppe.
Gemessen an den Mengen an Karotten, die meine Tante anbaute und vertrieb, könnte man meinen, dass Babys und Kinder vor 40 Jahren viel öfters an Durchfall erkrankten. Ich kann es mir schwer vorstellen. Mit Sicherheit weiß ich, dass vor 40 Jahren die Zubereitung von Baby- und Kindernahrung, ob Milch-, Gemüse- oder Obstbrei, in der eigenen Küche stattfand. Ich praktizierte das bei meiner eigenen Tochter auch. Anders kannte ich es nicht und es war für mich schwer vorstellbar, die industriell hergestellte Kindernahrung in Gläschen zu kaufen. Die lehnte meine Tochter übrigens ab, denn sie waren ihr zu würzig.
Kinderleicht
Kindernahrung selbst zubereiten ist wirklich kinderleicht. Der Zeitaufwand ist minimal und du tust damit deinem Kind was Gutes. Kartoffeln, Karotten oder Pastinake eignen sich perfekt für Babys. Mit der Zeit kann das Repertoire an Gemüse um Zucchini, Kürbis oder Brokkoli erweitert werden. Nudeln, Reis oder Fleisch kommen mit der Zeit dazu.
In Gläschen abgefüllt und gut verschlossen lassen sich die Breie bis zu einer Woche im Kühlschrank aufbewahren. Schonende Zubereitung ist wichtig, so bleiben so viele Vitamine wie möglich erhalten. Deshalb ist ein Dampfgarer die perfekte Wahl, übrigens nicht nur für Baby- und Kindernahrung. Ein Pürierstab ist in jeder Küche unabdingbar. Eine Selbstverständlichkeit ist der leider nicht mehr, musste ich öfters feststellen.
Wertvolle Tipps über die Kinderernährung erhältst du bei der Verbraucherzentrale.
Deine Alicja von kapelusch
P. S.
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